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Gesunder Mund, Gesunder Mensch

Verfasst von Judith Ebel

Wer denkt, dass sich Mundpflege lediglich auf das tägliche Zähneputzen beschränkt, irrt gewaltig – besonders, wenn es um die Gesundheit von älteren Menschen geht. Die Mundgesundheit spielt eine zentrale Rolle für Lebensqualität, Ernährungsstatus, soziale Teilhabe und nicht zuletzt auch für das Selbstwertgefühl.

In diesem Beitrag:

• Warum Mundgesundheit im Alter so wichtig ist

• Die häufigsten Warnzeichen – worauf Angehörige achten sollten

• Die richtige Pflege: Schritt für Schritt zu einer besseren Mundgesundheit

• Wenn die Pflege schwierig wird: Tipps für herausfordernde Situationen

• Zusammenarbeit mit Fachpersonen: So gelingt interdisziplinäre Pflege

Warum Mundgesundheit im Alter so wichtig ist

Ein gesunder Mund ist mehr als nur ein schönes Lächeln. Er steht in direktem Zusammenhang mit Lebensqualität, Selbstständigkeit und Wohlbefinden – besonders im Alter. Einschränkungen der Mundgesundheit wie beispielsweise Schmerzen beim Kauen oder ein schlechtsitzender Zahnersatz können nicht nur das Essen erschweren, sondern auch die soziale Teilhabe einschränken und das Risiko für Krankheiten wie eine Pneumonie erhöhen.

Menschen mit Pflegebedarf sind besonders gefährdet: Studien zeigen, dass sie häufiger unter Mundtrockenheit, Karies, Parodontitis oder schlechtsitzendem Zahnersatz leiden. Angehörige können hier frühzeitig eingreifen, indem sie auf Warnzeichen achten und regelmäßige Mundpflege sicherstellen.

Die häufigsten Warnzeichen – worauf Angehörige achten sollten

Viele Probleme im Mundraum entwickeln sich schleichend. Pflegende Angehörige sollten deshalb ein geschultes Auge für erste Anzeichen haben, wie zum Beispiel:

  • Mundgeruch trotz regelmäßiger Zahnpflege

  • Rötungen, Schwellungen oder Blutungen im Zahnfleisch

  • Beläge auf Zunge, Gaumen oder Prothesen

  • Schmerzen beim Essen oder Sprechen

  • Trockene oder rissige Lippen

  • Veränderungen beim Essverhalten oder Appetitverlust

Diese Warnzeichen können auf eine instabile Mundgesundheit hindeuten und sollten Anlass sein, pflegerischen und ggf. zahnärztlichen Rat einzuholen. Frühzeitiges Erkennen dieser Symptome kann schwerwiegenden Folgen entgegenwirken. 

Gesunde Zähne Senioren

Routinen im Alltag sorgen für mehr Leichtigkeit – so auch bei der Mundhygiene. Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt und der Zahnreinigung verbessern das Mundbild maßgeblich.

Die richtige Pflege: Schritt für Schritt zu einer besseren Mundgesundheit

Diese Punkte sollten pflegende Angehörige im Pflegealltag beachten:

  • Regelmäßiges Zähneputzen: Mindestens zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta und weicher Zahnbürste.
  • Pflege von Zahnersatz: Prothesen sollten täglich gereinigt und nachts trocken gelagert werden.
  • Zungenreinigung: Beläge auf der Zunge können Mundgeruch verursachen und sollten entfernt werden.
  • Pflege der Mundschleimhaut: Bei Trockenheit helfen feuchtigkeitsspendende Gele oder Kompressen.
  • Lippenpflege: Vor allem bei rissigen Lippen ist eine fettige Lippenpflege vor und nach der Mundpflege sinnvoll.
  • Hilfsmittel: Bei eingeschränkter Mobilität können spezielle Zahnbürsten, Zahnbänkchen oder Interdentalbürsten hilfreich sein.

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Eine geplante Mundpflegeroutine ist der Schlüssel zu gesunden Zähnen und einem gepflegten Mundraum.
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Wenn die Pflege schwierig wird: Tipps für herausfordernde Situationen

Gerade bei Menschen mit Demenz, Schluckstörungen oder motorischen Einschränkungen kann die Mundpflege zur Herausforderung werden. In solchen Fällen helfen:

  • Rituale und feste Zeiten: Das schafft Sicherheit und Vertrauen.

  • Einfache Erklärungen: Jeden Schritt ankündigen und in einfachen Worten beschreiben.

  • Sanfte Berührung: Der Mund ist ein intimer Bereich – vorsichtiges Vorgehen ist essenziell.

  • Zögerliches Verhalten respektieren: Geduld zeigen und bei Bedarf Pausen einlegen.

Mit Verständnis und Empathie können pflegende Angehörige auch schwierige Situationen meistern.

Gesunde Zähne Senioren

Gesunde Zähne im Alter sorgen für mehr Lebensqualität und Freude.

Zusammenarbeit mit Fachpersonen: So gelingt interdisziplinäre Pflege

Menschen mit einem Pflegegrad haben einmal pro Kalenderhalbjahr Anspruch auf zahnärztliche Hausbesuche – eine Möglichkeit, die besonders für Personen mit eingeschränkter Mobilität eine wertvolle Unterstützung darstellt. Um diese Form der Versorgung zu nutzen, ist eine gute Abstimmung zwischen allen Beteiligten notwendig. Hierfür ist die Förderung einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen ambulanten Pflegediensten oder betreuenden Fachpersonen und Logopäden, Zahnärzten oder Ergotherapeuten besonders wichtig.

Auch die Möglichkeit eines Kooperationsvertrags zwischen einer Pflegeeinrichtung oder dem häuslichen Umfeld und einer Zahnarztpraxis kann in Betracht gezogen werden, um eine kontinuierliche Versorgung sicherzustellen. Ziel ist es, dass pflegebedürftige Menschen eine qualitativ hochwertige zahnärztliche Behandlung erhalten, die ihrer Lebenssituation gerecht wird.

Fazit: Mundgesundheit ist Lebensqualität

Ein gesunder Mund ist ein wesentlicher Bestandteil von Lebensqualität. Eine gute Mundgesundheit ermöglicht nicht nur schmerzfreies Kauen und Sprechen, sondern unterstützt auch das allgemeine Wohlbefinden und die soziale Teilhabe. Umso wichtiger ist es, dass alle beteiligten Personen – Angehörige, Pflegefachpersonen und Fachpersonal – über fundiertes Wissen und geeignete Strategien zur Förderung der Zahnpflege verfügen.

Die Mitarbeitenden von SCHÖNES LEBEN werden daher kontinuierlich mit der digitalen Lernwelt SuperNurse geschult. Diese stellt sicher, dass aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und praxisrelevante Inhalte zum Thema Mundgesundheit in der Pflege leicht verständlich vermittelt und regelmäßig aufgefrischt werden. So wird eine qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Unterstützung in der alltäglichen Pflege gewährleistet.

Autor für Umzüge

Judith Ebel

Judith Ebel ist examinierte Gesundheits- und Kinderkrankenschwester und Diplom-Pflegepädagogin. Als Expertin „aus der Pflege für die Pflege“ berät sie nicht nur Einrichtungen zu allen pflegewissenschaftlichen Themen, sondern hat das mittlerweile auch mit ihrer Leidenschaft für lebenslanges Lernen kombiniert. Als Ideengebering, Gründerin und Geschäftsführerin hat sie SuperNurse® geschaffen, eine Lern-App, mit der Pflegende spielerisch ihr Fachwissen auffrischen und Fortbildungsnachweise erarbeiten können. Außerdem ist Judith Ebel die erste Vorsitzende von Care for Innovation – Innovation pflegen e. V., einem Verein, der die digitale Transformation des Gesundheitswesens vorantreibt, um Pflegende zu entlasten und mehr Zeit für direkte Pflege zurückzugewinnen. Darüber hinaus engagiert sich Judith Ebel als Beirätin bei pulsnetz.de, einem Projekt, das durch Trainingsangebote und Formate die Digitalisierungskompetenz bei Pflegenden stärkt.

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