Hier lebe ich wieder ganz selbstbestimmt, wie es mein Wunsch war

Als Krankenschwester bestand das Leben von Edelgard Blamberg stets daraus, anderen Menschen zu helfen. Dies tat die liebenswerte 82-Jährige mit Herz und Seele im Beruf und schließlich auch in ihrer Ehe.

1959 lernten sich Edelgard und Huldreich Blamberg aus dem Thüringer Tüttleben kennen. Gemeinsam verschrieb sich das Paar der Landwirtschaft. Sie bewirtschaften den eigenen Hof und legten schon damals den Grundschein für ihre Zuneigung zur Natur. Huldreich Blamberg machte sein Hobby zum Beruf und engagierte sich voller Energie als Vorsitzender in der 1952 gegründeten LPG (Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft). Doch wie das Leben so spielt, war der Beruf für einen bedingungslosen Perfektionisten auch nicht immer leicht. Sein Wunsch immer alles perfekt zu machen, forderte körperliche Grenzen. Immer öfter litt er an Kopfschmerzen, Herzstechen und Atemnot. Und dann kam die schreckliche Diagnose: Parkinson!

Als Krankenschwester wusste Frau Blamberg direkt, was diese Diagnose bedeutet – unheilbar! Doch direkt stand für sie fest, sich um ihren Mann zu kümmern. Liebevoll pflegte die zehn Jahre jüngere Ehefrau Huldreich tagein tagaus, sie gaben den Hof auf, zogen auf ein Grundstück direkt am Wald, wo ihr Mann mittlerweile mit einem Beatmungsgerät ausgestattet und im Rollstuhl sitzend, die gute Thüringer Waldluft und die Ruhe genoss. Stolz erzählt sie heute, dass sie die Pflege ihres Mannes bis kurz vor seinem Tod allein bewältigte. Liebevoll, aufopfernd und ganz nah! „Ich wollte für ihn da sein, wir hatten eine sehr gute Ehe und da kümmerte ich mich natürlich gern um ihn“. Als der Arzt ihr empfahl ihren Mann ins Pflegeheim zu geben, wehrte sie dies vehement ab. „Das kam für mich unter keinen Umständen in Frage.“ Der Arzt sagte zwar: „Frau Blamberg, das schaffen sie nicht mehr. Sie haben nicht die Kraft die Pflege Ihres Mannes allein zu bewältigen.“, aber das wollte ich nicht hören. 2011 starb Huldreich Blamberg im Morgengrauen friedlich im Arm seiner Frau. Ein schrecklicher Moment für die liebenswerte Thüringerin. Jemanden zu verlieren, der ein Leben lang an der Seite ist, das ist unendlich schmerzlich.

Und dann? Dann kam der Moment, der Edelgard Blamberg vor Augen führte, dass die jahrelange Pflege ihres Mannes auch bei ihr körperliche Spuren hinterlassen hatte. „Es war an einem Samstag, ich kam vom Einkaufen und begann mit dem Ausräumen der vielen schönen Dinge. Plötzlich verspürte ich einen stechenden Schmerz im Lendenwirbelbereich. Vom Hüftbereich bis in die Beine hatte ich kein Gefühl mehr. Ich war gelähmt.“. Die Angst war groß, was ist passiert? Die lange körperliche Belastung hat auch sie selbst gesundheitlich angeschlagen. Ihr Rücken war kaputt, zwei Lendenwirbel waren gebrochen. Es folgten mehrere Operationen, aber mit Tochter Heike als Unterstützung und ihrem eigenen starken Willen, sollte auch diese Situation überstanden werden. Mit neuen Forschungsmethoden setzte ein Ärzteteam Edelgard Blamberg Implantate aus tierischem Material ein. Ein Lichtblick am Horizont für die quirlige Thüringerin? Nicht wirklich! Die Ärzte gaben Frau Blamberg trotz des riskanten Eingriffs nur eine geringe Chance wieder richtig laufen zu können. Nach einem dreiwöchigen Krankenhausaufenthalt ging es zur REHA nach Meiningen. Der Erfolg nahezu null. Beim Abschlussgespräch mit dem Arzt dann der Schock: „Sie werden nie wieder laufen können. Sie sind pflegebedürftig und müssen in ein Pflegeheim“. Es brach eine Welt zusammen! Nicht mehr aktiv sein? Mich nicht mehr um andere kümmern?

In einem Pflegeheim in Gotha bekam sie einen Platz und die erforderliche Pflege. „Die Anfangszeit war hart, doch ich ließ mich nicht unterkriegen und bot meine Hilfe an, wo immer ich konnte. Wenngleich der Rollstuhl mein ständiger Wegbegleiter war, half ich bei der Wäsche, deckte Tische und kümmerte mich um andere Bewohner.“ Schnell integrierte sich die warmherzige Dame und freundete sich mit dem Pfleger Lucas an. Lucas war es schließlich, der sie immer wieder motivierte, täglich ihre Laufübungen durchzuführen und weiter für ein normales Leben zu kämpfen. „Schritt für Schritt“ wie er immer wieder sagte.

Bewohnerin SCHÖNES LEBEN Gotha am Neumarkt

»ICH WOLLTE EIGENSTÄNDIG LEBEN 
UND ICH HAB‘ DAS GESCHAFFT«

Eines Tages überkam sie der Wunsch: „Ich will wieder eigenständig leben. Selbstbestimmt!“. Dafür kämpfte sie von nun an. Sie wagte den ersten Laufversuch, ging mit dem Rollator zur Tür, öffnete sie und lief zum Flur hinaus. Die Überraschung aller war groß.“ Neun Monate harte Arbeit, Zuspruch der Pflegekräfte und ihr eigener starker Willer – Edelgard Blambergs Traum vom eigenständigen Leben ging in Erfüllung. Im April 2022 fasste sie gemeinsam mit Tochter Heike den Entschluss, das Pflegeheim zu verlassen und wieder in eine eigenständige Wohnung zu ziehen. Das neu gebaute Objekt „SCHÖNES LEBEN Gotha am Neumarkt“ im Herzen der Stadt fiel den beiden gleich ins Auge. Geschmackvoll eingerichtet, in wunderschöner Umgebung und mit angegliedertem Ambulanten Pflegedienst für alle Fälle! Eine kleine Zwei-Raum-Wohnung, die zu diesem Zeitpunkt als Ferienwohnung eingerichtet war, gefiel beiden sofort. „Ich verliebte mich direkt“ erzählt sie heute völlig überschwänglich, „so, dass ich sogar einen Teil der eingerichteten Möbel übernahm. Der Weg war frei für meinen nächsten Lebensabschnitt.“

Heute ist Edelgard Blamberg wieder so fit, dass sie sich in der Hochbeetgemeinschaft engagiert und als Gesundheitsberaterin für Tees und Kräuter alle Bewohner bei Gesundheit hält. Die bewundernswerte Thüringerin hat ihre Erfüllung gefunden. Sie ist dankbar und zufrieden. In ihren Erzählungen sprudelt es vor Glück, sie lacht viel dabei. „Ja, hier lebe ich wieder ganz selbstbestimmt, wie es mein Wunsch war, und bin die Kräuterhexe, die ich früher schon war. Hier hätte es Huldreich auch gefallen. Hier hätten wir zusammen leben können, wenn es so ein Haus schon früher gegeben hätte.“ schwelgt sie ab in ihre Erinnerung und schmunzelt.