Spendenaktion zur Flutkatastrophe

Im vergangenen Jahr haben Sie für Ihre Kolleginnen und Kollegen gespendet. Kam dies nun auch wirklich an? Wir versichern Ihnen: Ja!

Mit den Spendengeldern wurden die Mitarbeiter unterstützt, die besonders stark von der Flut betroffen waren. Um die tragischen Eindrücke von dieser Nacht sowie deren Folgen besser verarbeiten zu können, wurden z.B. die Kosten für Gesprächstherapien übernommen. Dort, wo alles Hab und Gut vernichtet wurde, konnte beispielsweise einer alleinerziehenden Mutter mit ihrem 2-jährigen Sohn ein neues Kinderzimmer finanziert werden oder neue Kleidung gekauft werden. Einige Mitarbeiter, die in der Flutnacht in der Einrichtung waren, haben ihr Auto verloren. Durch die Spendengelder konnten sie sich ein Ersatz-Auto finanzieren. Ebenso wurden Mietkautionen für die Anmietung neuer Wohnungen gezahlt und somit ein Neustart erleichtert werden.

Ihre ganz persönliche Geschichte erzählt uns Nevin Schön

Der 14. Juli 2021 war für viele ein Tag des Grauens. Ein Tag der viele Leben zerstört und auch genommen hat. Leider gehöre auch ich zu diesen Menschen und dachte zu diesem Zeitpunkt alles wäre verloren. Angst und Panik machten sich in mir breit und ich wollte aufgeben.

Ich sah wortwörtlich mein gesamtes Leben an mir vorbei schwimmen. Das Jahr 2021 hat mir sehr viel genommen. Im März verstarb mein Großvater, im Juli verlor ich mein gesamtes Leben und auch mich bei der Flut und im September wurde mir mein Vater genommen, der mein größter Held war. Innerlich war ich nur noch zerbrochen doch meine Firma, meine zweite Familie hat mich aufgefangen und mir einen Weg gezeigt wieder zu mir selbst finden zu können und endlich wieder glücklich zu sein.

Habseligkeiten und Erbstücke meines derzeit gerade verstorbenen Großvaters, der wie ein Vater für mich war, wurden einfach zerstört und Kindheitserinnerungen weggespült. Alles was ich retten konnte hat einzig und allein in eine blaue Tüte gepasst. All die Dinge, die mich und meine Person aus machten, alles was ich mir bis dahin aufgebaut habe musste ich zurück lassen mit dem Wissen, das ich diese nie mehr wieder bekomme. Für mich war mein Leben vorbei, ich wollte mich wirklich aufgeben und sah nicht viel Hoffnung – gerade mit meinem nicht so großen Einkommen als Reinigungskraft – mir wieder ein Standbein aufbauen zu können. Meine Großmutter war so großherzig und hat mich eine Weile bei sich aufgenommen.

Obwohl ich, durch die Aufräumarbeiten in meiner Wohnung psychisch und auch körperlich am Ende war, wollte ich unbedingt bei den Aufräumarbeiten in meinem Unternehmen dabei sein und helfen. Ich konnte nicht einfach untätig rumsitzen, denn meine Mitmenschen müssen dasselbe Leid durchleben, daher wollte für diese da sein und ihnen helfen. Der Tag an welchem wir die Aufräumarbeiten im Seniorenheim Gut Köttenich Am Alten Stadttor, mein Arbeitsplatz und auch ein Stück meine Heimat, starteten, war ein sehr emotionaler und überwältigender Tag für mich. Meine Vorgesetzten und meine Kollegen nach diesem apokalyptischen Gefühl wieder sehen zu können, hat wirklich viel in mir ausgelöst: Freude, Trauer, Angst, Panik, Hoffnung – aber vor allen Dingen auch eine große Erleichterung nicht allein zu sein. Sie in die Arme nehmen zu dürfen hat mir unendlich viel Kraft gegeben.

Hand in Hand haben wir alle zusammen dafür gesorgt, dass unsere Heimat wieder aufgebaut wird. Zusammen haben wir diese schwere Zeit gemeistert und sind daran als Team gewachsen und noch mehr zu einer Familie geworden. Ich möchte keinen einzigen missen müssen!

Die Mitarbeiter von Gut Köttenich und der SCHÖNES LEBEN Gruppe waren auf vielen Ebenen zu mehr als tausend Prozent für mich da und haben mir den Rücken gestärkt. Meine Einrichtungsleitung und meine Pflegedienstleitung haben mich auf allen Wegen unterstützt, hatten immer ein offenes Ohr für mich und auch eine Umarmung übrig, wenn ich diese brauchte. Sie gaben mir somit Sicherheit und Geborgenheit.

Ich bekam die Gelegenheit von der Reinigungskraft zur Pflegehilfskraft aufzusteigen und habe am 01. April 2022 mit vollem Stolz meine Ausbildung zur examinierten Pflegefachfrau angetreten. Ein verdammt großer und für mich überwältigender Aufstieg, welchen ich mit keinem Tag bereue, im Gegenteil ich möchte in meinem weiteren Leben nichts anderes mehr machen!

Ich wurde aber nicht nur mental sehr unterstützt und bestärkt, auch finanziell haben die Mitarbeiter von der SCHÖNES LEBEN Gruppe nicht gezögert und uns mit Spendengeldern geholfen. Durch die mir ausgezahlte Spende war mein persönlicher Wiederaufbau erst möglich. Ich konnte die Kaution für eine kleine Singlewohnung hinterlegen und diese schon etwas einrichten. Sogar ein kleines gebrauchtes Auto, auf das ich sowohl beruflich als auch privat angewiesen bin, konnte ich mir Dank der Spende finanzieren. Ohne diese sehr großzügige Spende würde ich wahrscheinlich noch lange nicht da sein, wo ich heute stehe.

So kann ich mich jetzt auf meine Ausbildung konzentrieren und mich mit meinem ganzen Potential in der Pflege verwirklichen.

Ein herzliches Dankeschön an alle Spender!!